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  • AutorenbildHeike Piehler

Herbert W. Franke zum 95.


Anlässlich seines 95. Geburtstags im Mai widmet das Francisco Carolinum in Linz dem Pionier der Computerkunst Herbert W. Franke eine Einzelausstellung. Sie wurde von seiner Ehefrau Dr. Susanne Päch gemeinsam mit Genoveva Rückert kuratiert und richtet den Fokus auf seine Persönlichkeit als Visionär:


"Herbert W. Franke ist ein Pionier in vielen Welten, ein Grenzgänger zwischen Kunst und Wissenschaft, der in zahlreichen Disziplinen sehr frühe und entscheidende Leistungen erbracht hat. Als Computerkünstler der ersten Stunde experimentierte er 1952 zunächst mit generativer Fotografie, nutzte aber bereits 1954 zuerst einen analogen Computer und dann ab den sechziger Jahren die ersten Großrechner für seine abstrakte „algorithmische“ Kunst nach mathematischen Prinzipien. 1979 war er Mitbegründer der Ars Electronica und in den 2000er Jahren ein Vordenker des Metaverse, mit seiner mit Susanne Päch aufgebauten und betriebenen 3D-Welt „Z-Galaxy“, einem Areal wechselnder Ausstellungen auf der Internet-Plattform Active Worlds." (Francisco Carolinum)

Die Pionierleistungen von Herbert W. Franke in der Computerkunst von den 1950er Jahren bis heute und seine vorausgehenden experimentellen Serien der apparativen Kunst bilden den Mittelpunkt der Ausstellung. Durch zahlreiche Verweise wird sein künstlerisches Werk mit seinem vielschichtigen Lebenswerk als Wissenschaftler, Physiker, Kybernetiker, Science-Fiction-Autor, Höhlenforscher und Philosoph verwoben.


"Sein Leben und umfangreiches Werk beruht gleichermaßen auf der Rationalität des Forschers wie auf der Kreativität des Künstlers. Diesem außergewöhnlichen Brückenschlag zwischen Kunst und Wissenschaft und der enormen Imaginationskraft – von der Kunst bis zur Science-Fiction-Literatur, von der Schönheit der Mathematik bis zur Höhlenforschung – widmet sich die Ausstellung: Herbert W. Franke – Visionär." (Francisco Carolinum)


Sein umfangreiches und in allen Schaffensphasen wegweisendes medienkünstlerisches Werk wird längst in großen Ausstellungen und Publikationen gewürdigt. Dabei reihen sich seine Jubiläen wie an einer Perlenkette auf: Zu seinem 80. Geburtstag zeigte die Kunsthalle Bremen 2007 die Ausstellung Ex Machina, in der sein umfassendes Wirken als Künstler, Theoretiker und Sammler zusammen mit anderen Frühwerken der Sammlung Herbert W. Franke zu sehen war. Das ZKM in Karlsruhe richtete 2010/2011 in der Reihe "Philosophie und Kunst" die Einzelausstellung Herbert W. Franke – Wanderer zwischen den Welten aus und charakterisierte ihn als "uomo universale". Zu seinem 85. Geburtstag im Jahr 2012 durfte ich ihn zu einer Einzelausstellung Herbert W. Franke – Pionier der Computerkunst in das Kulturzentrum E-Werk nach Freiburg im Breisgau einladen. Zu seinem 90. Geburtstag 2017 führte das Tölzer Marionettentheater sein Stück „Kristallplanet“ auf, das dort seit Jahren regelmäßig gespielt wird und das Wissenschaftsjournal der Universität Peking widmete ihm einen umfassenden Beitrag. Nun folgt zu seinem 95. Geburtstag 2022 die Einzelausstellung Herbert W. Franke – Visionär in Linz.


Im Rahmen der Eröffnung wurde dem gebürtigen Wiener Herbert W. Franke das Kulturehrenzeichen des Landes Oberösterreich in Gold verliehen, überreicht von Landeshauptmann Thomas Stelzer. Er brachte u. a. in Erinnerung, dass Franke zu den Gründern der Ars Electronica in Linz zählt, dem weltweit größten Festival für elektronische Kunst. In seinem reichen Leben hat der vielseitige und bis ins hohe Alter unermüdliche Forscher bereits zahlreiche Ehrungen erhalten. So wurde er 2016 für sein literarisches Lebenswerk von der European Science Fiction Society als "European Grand Master of Science Fiction" ausgezeichnet. 2018 hatte ihm die Staatliche Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe die Ehrendoktorwürde verliehen.


Wer die fachkundigen und stets mit zahlreichen Anekdoten gewürzten Vorträge von Herbert W. Franke gehört hat, erinnert sich sicherlich gern an den Senior, der seine Neugier nie verloren hat. Zu seinem 95. Geburtstag sprach nun seine Ehefrau Dr. Susanne Päch für ihn, die eine exzellente Kennerin seines Werkes und langjährige wissenschaftliche Wegbegleiterin ist.


Herbert W. Franke – Visionär

Ausstellung bis 12. Juni 2022 | Di. - So. und Feiertage, 10 - 18 Uhr

Kuratoren-Führungen mit Genoveva Rückert: Fr. 8. April 2022 um 16:30 Uhr, und So. 24. April um 16:30 Uhr

Museumstraße 14, 4020 Linz / Österreich


Bild: Herbert W. Franke mit Heike Piehler (li.) und Susanne Päch (re.) bei der Vernissage zur Ausstellung "Herbert W. Franke – Visionär" am 29. März 2022 im Francisco Carolinum Linz. | © Foto: OÖ Landes-Kultur GmbH


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